Nicht zum ersten Mal hören wir in Darmstadt, dass die Situation der Aufrechterhaltung des Straßenbahnverkehrs nicht nur schwierig, sondern mittlerweile eigentlich unmöglich geworden ist. Dergleichen hört man über den Busverkehr eher weniger, weswegen man ein Umdenken in der Planung zum Ausbau des Schienennetzes in Darmstadt anregen darf.
Schon lange fordern wir von den FREIE WÄHLER Darmstadt als politisches Sprachrohr der Bürgerinitiativen Darmstadts eine Überarbeitung der Pläne der HEAG Mobilo zum Thema Anbindung des Ludwighöhviertels an die Linie 3, die derzeit massive Waldrodungen zugunsten eines Ringverkehrs der Straßenbahn im Bereich der Cooperstraße vorsehen.
Ebenso zweifeln wir die Möglichkeit einer funktionellen Erweiterung der Linien 6 und 8 über die jetzige Endstation im Nordend von Arheilgen hinaus bis nach Wixhausen in den nächsten Jahren an. Verschiedene Faktoren, wie mangelnde Rohstoffe zur Instandhaltung der Triebwagen und fehlendes qualifiziertes Personal seien hier als Kernproblematik angesprochen.
Der Ersatzverkehr über Busse ist derzeit als Interimslösung eingeführt und beweist sich als funktionell. Busse können Problemzonen umfahren, sind unabhängig von der Oberleitung und der damit einhergehenden Problematik der absehbar unsicheren Stromversorgungssituation, flexibler in der Taktung und scheinbar auch weniger von einer unzureichenden Ersatzteilbeschaffung zur Wartung betroffen.
Dies soll keine grundsätzliche Kritik an dem Konzept einer Straßenbahntrasse sein, ein vernünftiges Straßenbahnkonzept ist in jeder größeren Stadt ein wichtiges Mittel für den ÖPNV, aber der Verkehrsdezernent muss sich Alternativen überlegen, da die HEAG Mobilo derzeit den Eindruck macht, das Fell des Bären zu verkaufen, bevor er erlegt wurde. Große Pläne zum Ausbau des Schienennetzes ergeben keinen Sinn, wenn das bereits Vorhandene nicht ausreichend bedient werden kann. Die Anschaffung CO2-neutraler Busse als Ergänzung ist sinnvoll.