Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen von Mädchen und Frauen während der reproduktiven Lebensphase (Zeitraum in denen Frauen biologisch gesehen schwanger werden können), mit unterschiedlicher Symptomatik in variierendem Ausmaß. Endometriose-Herde bauen sich in der ersten Hälfte des Menstruationszyklus auf und werden am Ende abgestoßen. Diese Herde können jedoch nicht wie eine gewöhnliche Regelblutung abfließen. Die Gewebereste können zu Verklebungen, Entzündungen oder Zysten führen, die unterschiedlich starke Schmerzen auslösen.
Eine neue Studie zur regionalen Verteilung von Endometriose in Zeitraum von 2012 bis 2022 wurde Anfang 2024 veröffentlicht. Quelle
2022 ist in Deutschland bei 339.718 von insgesamt 35.602.313 gesetzlich krankenversicherten Frauen und Mädchen ab zehn Jahren eine Endometriose-Diagnose dokumentiert worden. Die bundesweite Prävalenz (gesamte Anzahl der Krankheitsfälle im betrachteten Teil der Bevölkerung zu einem Zeitpunkt oder während eines bestimmten Zeitraums) stieg von 5,7 pro 1.000 Mädchen und Frauen im Jahr 2012 auf 9,5 im Jahr 2022. Das entspricht einer relativen Zunahme von 65 Prozent.
Auch in Hessen sind, je nach Region, die Diagnosefälle merklich angestiegen von 2,5 bis 5,2 pro 1000 (2012) auf 2,5 bis 13,1 pro 1000 (2022). Dies könne auch damit zusammenhängen, dass Betroffene offener mit ihrer Erkrankung umgehen und mehr Informationen zum Krankheitsbild zur Verfügung stehen. Leider ist immer noch von einer erheblichen Dunkelziffer auszugehen. Am stärksten betroffen ist die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen.
Starke Schmerzen während der Regelblutung, Unterleibskrämpfe oder auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können Anzeichen einer Endometriose sein.
„Oftmals heißt es „Schmerzen während der Menstruation sind doch normal“ und deswegen trauen sich einige Frauen nicht zum Frauenarzt, wenn sie Beschwerden haben. Wir können junge Frauen nur ermutigen, sich lieber einmal mehr checken zu lassen, wenn sie Beschwerden haben“ sagt Christin Jost, Frauenpolitische Sprecherin der FREIE WÄHLER Hessen.
Auch spezialisierte Endometriose-Zentren können hilfreiche Anlaufstellen sein. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung oder einer Bauchspiegelung kann die Erkrankung diagnostiziert werden. Ist die Diagnose erst einmal gestellt, helfen individuelle Therapien, die Beschwerden zu lindern. Eine vollständige Heilung ist bislang leider nicht möglich.
„Darüber hinaus brauchen wir eine bessere Aufklärung von Patientinnen aber auch Fortbildungsangebote für Ärztinnen und Ärzte. Diese sind oft nicht ausreichend über das Thema informiert. Es ist unsere Aufgabe als Politikerinnen und Politiker, die Rahmenbedingungen für Frauen mit Endometriose zu verbessern.“ so Jost weiter.
Die Diagnosestellung ist durch einen erheblichen zeitlichen Verzug gekennzeichnet, der auf verschiedene gesellschaftliche, aber auch versorgungsspezifische Faktoren zurückzuführen ist.