Der IKK-Krankenkassenchef Hermes hat vorgeschlagen, dass Leistungen aus dem Katalog der gesetzlichen Krankenkassen gestrichen werden sollen, um einen weiteren starken Anstieg der Beitragssätze zu vermeiden. Hierzu zählt unter anderem die Streichung der zahnärztlichen Behandlungen sowie Leistungen zum Zahnersatz. Versicherte sollen in Zukunft also selbst für ihre Zahnbehandlungen aufkommen oder privat (z.B. durch Zahnzusatzversicherung) vorsorgen.
Dieser Vorstoß ist unsolidarisch und nicht konsequent bis zum Ende gedacht. Kostenpflichtige Zahnmedizin würde zu Rückgängen der Kontrolluntersuchungen, wie auch notwendigen Behandlungen,
führen. Da unbehandelte Zahn- und Kiefererkrankungen auch zu systemischen Erkrankungen führen können, würde dies wiederum Kosten an anderer Stelle entstehen lassen. Im Übrigen würden auf die Versicherten erhebliche Zusatzkosten zukommen, da Zahnzusatzversicherungen relativ teuer sind; voraussichtlich teurer, als es eine Anhebung der Krankenkassenbeiträge wäre. Die Anhebung würde damit praktisch nur „outgesourced“, um im Tarifvergleich besser da zu stehen.
„Es kann nicht sein, dass man so wichtige grundsätzliche Gesundheitsleistungen einschränkt und gleichzeitig den Beitragszahler mit Gebührenerhöhungen bei gleichzeitiger Leistungskürzung belastet. Vielmehr sollte man für die Bürger Anreize schaffen, Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen und damit höheren Folgekosten vorbeugen. Der Fokus sollte eher auf Prävention und Prophylaxe gelegt werden.“ sagt Christin Jost, stellvertretende Leiterin der Landesarbeitsgemeinschaft Gesundheit und Pflege und Landtagskandidatin Hochtaunus.
Dieser Vorstoß zur Leistungskürzung träfe besonders die Bürger, die in sämtlichen Bereichen des täglichen Lebens bereits ohnehnin über Gebühr belastet sind und nun nicht mal mehr im Bereich der gesundheitlichen Grundversorgung auf ein robustes und sozialverträgliches System zurückgreifen könnten.
„Zudem vermissen wir FREIE WÄHLER einen kritischen Blick auf Kosteneinsparung innerhalb der eigenen Reihen, sowie eine genauere Prüfung bei der Vergabe von IK-Nummern an Leister in der Gesundheitsvorsorge/-Pflege. Diese werden benötigt, um mit der Kasse abrechnen zu können. Teilweise werden hier bei der Vergabe nicht einmal Qualifikationen geprüft.“ so Laura Schulz, Spitzenkandidatin für die hessische Landtagswahl der FREIE WÄHLER Hessen.
Die FREIE WÄHLER Hessen fordern weiterhin die Übernahme von Zahnbehandlungen und eine Förderung der freiwilligen Vorsorge. Der Leistungskatalog ist ohnehin in der Vergangenheit stark gekürzt worden, sodass Patienten oft hohe Selbstbeteiligungen zahlen müssen. Eine weitere Verschärfung dieser Situation lehnen wir ab! Wir müssen zu einem robusten sozialverträglichen Gesundheitssystem zurückkommen – in dem nicht jedwede Leistung über eine Zusatzversicherung abgesichert werden muss.